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Zug um Zug in eine grünere Zukunft: So gelingt die Verkehrsverlagerung auf die Schiene

Susanne Stock

Susanne Stock

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Die Verkehrsverlagerung auf die Schiene ist für eine nachhaltige und umweltfreundliche Verkehrspolitik unerlässlich. Immerhin ist die Bahn der umweltfreundlichste Transportweg. Doch der Modal Split, also die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf unterschiedliche Verkehrsmittel, sieht noch anders aus. Wie lässt sich der Umstieg auf die Eisenbahn gestalten?

Der Modal Split ist ein wichtiger Indikator für die Verkehrsplanung und -politik. Er gibt Auskunft darüber, welche Verkehrsträger wie stark genutzt werden und wo Handlungsbedarf besteht. Dabei variiert er stark je nach Region:

Laut des Rail Market Monitoring (RMMS) der Europäischen Kommission betrug der Anteil der Bahn am Personenverkehr in Europa im Jahr 2018 etwa 7,8 Prozent, während der Anteil am Güterverkehr bei etwa 18,7 Prozent lag.

Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern. Insbesondere in der Schweiz und in Österreich hat die Bahn einen relativ hohen Anteil am Verkehrsmix, während in anderen Ländern wie beispielsweise Portugal oder Griechenland der Anteil der Bahn eher gering ist. Deutschland liegt im oberen Mittelfeld, obwohl die Bundesrepublik über eines der dichtesten Schienennetze in Europa verfügt. Doch die Deutschen sind unverändert eine Autonation, wie die nachstehende Grafik verdeutlicht:

In Ländern wie Indien, Russland und China hingegen hat der Schienenverkehr eine deutlich größere Bedeutung, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. In diesen Ländern machen Züge einen beträchtlichen Anteil am Modal Split aus, teilweise über 30 Prozent. In Nordamerika hingegen liegt der Anteil des Schienenverkehrs im Personenverkehr nur bei etwa 1 bis 2 Prozent, während er im Güterverkehr mit rund 40 Prozent wesentlich höher ist.

Warum ist die Verkehrsverlagerung auf die Schiene so wichtig?

Ganz einfach: Der Umstieg auf die Bahn ist unausweichlich, um die Klimaziele zu erreichen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Züge verursachen im Vergleich zu Autos und Lkw deutlich weniger CO2-Emissionen.

Neben der Umweltfreundlichkeit spielen noch weitere Aspekte eine Rolle. Ein höherer Schienenanteil führt zu einer Entlastung der Straßen. Dies verringert Staus, reduziert Lärmemissionen und verbessert die allgemeine Verkehrssituation.

Außerdem sorgt der Umstieg auf die Bahn für einen gesellschaftlichen Mehrwert. Denn die Eisenbahn kann die Mobilität aller Menschen sicherstellen, unabhängig von ihrem Einkommen oder ihren individuellen Mobilitätsbedürfnissen. Der Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln trägt zur sozialen Inklusion bei und unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen und städtischen Gebieten gleichermaßen.

Warum gestaltet sich der Umstieg so schwierig?

Um die Menschen flächendeckend zum Umstieg zu bewegen, muss noch viel passieren. Es ist wichtig, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam an der Verbesserung und Förderung der Schiene als Verkehrsmittel arbeiten. Diese drei Aspekte spielen eine große Rolle:

  • Ausbau der Schienennetze – Der Ausbau des Schienennetzes spielt eine entscheidende Rolle bei der Verkehrsverlagerung hin zur Bahn. Das beginnt schon im ländlichen Raum, wo die Verkehrsanbindung häufig unzureichend ist. Wir brauchen gut ausgebaute, leistungsfähiges Streckennetze, um den Bahnverkehr attraktiver, schneller und zuverlässiger zu machen. Dann können mehr Züge fahren, was zu einer höheren Kapazität und somit zu einer besseren Verfügbarkeit von Bahnverbindungen führt.

    Auch verkürzte Reisezeiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Menschen und Unternehmen die Bahn statt das Flugzeug nehmen. In Japan, Südkorea oder Frankreich werden zu diesem Zweck Hochgeschwindigkeitszüge wie der Shinkansen, KTX oder TGV eingesetzt.

  • Steigerung der Kundenzufriedenheit – Die Nutzung der Bahn muss komfortabel sein, wenn der Schienenverkehr attraktiver werden soll. Pünktlichkeit steht bei den Erwartungen der Fahrgäste ganz weit oben – dazu braucht es Investitionen in die Instandhaltung und Modernisierung der Infrastruktur und der Züge, um die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen oder Störungen zu reduzieren.

    Auch eine Verbesserung der Ausstattung der Waggons, wie zum Beispiel bequeme Sitze, ausreichend Platz für Beine und Gepäck, Steckdosen, Leseleuchten und Klimaanlage, trägt zum Wohlbefinden der Fahrgäste bei. Ein stabiles und kostenloses WLAN-Angebot ermöglicht es den Fahrgästen, während der Fahrt zu arbeiten.

  • Erschwingliche Kostenstrukturen – Zu guter Letzt spielen die Preise eine große Rolle bei der Verkehrsverlagerung auf die Schiene, um auch finanzielle Vorteile beim Umstieg zu ermöglichen.

    Das 9-Euro-Ticket, das in Deutschland 2022 für die Dauer von drei Monaten eingeführt wurde, hat gezeigt, dass günstige Fahrpreise einen Anreiz für die Nutzung des Schienenverkehrs schaffen. Rund 52 Millionen dieser Tickets wurden laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) über den gesamten Zeitraum bundesweit verkauft. Durch die Nutzung konnten rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Der Nachfolger, das Deutschland-Ticket für 49 Euro, startete im Mai 2023.

    • Günstige oder kostenfreie Verkehrsangebote im europäischen Ausland – Österreich setzt hingegen auf das Klimaticket. Mit 1.095 Euro pro Jahr ist es zwar deutlich teurer als das Deutschland-Ticket, dafür gibt es allerdings auch stark rabattierte Angebote für junge und alte Menschen sowie Familien.

      Vorreiter für einen komplett kostenlosen ÖPNV ist die estnische Hauptstadt Tallin, die dieses Modell bereits 2013 eingeführt hat. Die Rechnung ging auf: Der Zuzug von rund 35.000 neuen Bürgern zwischen 2013 und 2018 hat die Steuereinnahmen so gesteigert, dass die Kosten längst wieder drin sind.

      Konkrete Zahlen zum Umstieg gibt es aus Dünkirchen in Frankreich, wo die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel seit 2018 kostenfrei ist. Um das zu ermöglichen, wurde übrigens die Gewerbesteuer leicht angehoben. Die Passagierzahlen sind seither unter der Woche um 60 Prozent gestiegen. Am Wochenende sind etwa doppelt so viele Dünkirchener unterwegs als vorher. Rund fünf Prozent der Menschen haben entweder ihr Auto verkauft oder sich gegen den Kauf eines Zweitwagens entschieden.

      Luxemburg hat im März 2020 als erstes Land den kostenfreien Personennahverkehr eingeführt. Malta zog im Oktober 2022 nach. Auch in Spanien ist die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos. Die Aktion wurde allerdings bis Dezember 2023 befristet und auf kurze und mittlere Strecken bis 300 Kilometer begrenzt. Seither gilt das Angebot nur noch teilweise, zum Beispiel können Residenten auf den Kanaren und Balearen kostenfrei fahren.

Wie können neue Technologien zur Verkehrsverlagerung auf die Schiene beitragen?

  • Verbesserung der Infrastruktur – Eine wichtige Maßnahme zur Verbesserung des Schienenverkehrs ist die Modernisierung und Erweiterung der Infrastruktur. Hierzu gehören beispielsweise der Ausbau von Strecken, die Elektrifizierung von Bahnstrecken sowie Investitionen in moderne Signal- und Sicherheitstechnik. Durch intelligente Steuerungs- und Überwachungssysteme können Verspätungen minimiert und Wartungsarbeiten besser geplant werden.

Erfahren Sie, warum die digitale Instandhaltung der Schlüssel zur Effizienz des Zugbetriebs ist.

  • Verbesserung der Pünktlichkeit – Mithilfe moderner Technologien wie Echtzeit-Verkehrsinformationen und automatisierten Zugsteuerungssystemen kann die Pünktlichkeit des Schienenverkehrs erhöht werden. Dies erhöht die Attraktivität der Schiene als Verkehrsmittel und animiert mehr Menschen zum Umstieg.
  • Steigerung der Zuverlässigkeit – Durch den Einsatz innovativer Technologien können Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten schneller und effizienter durchgeführt werden. Das führt zu einer höheren Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs und einer geringeren Anzahl von Zugausfällen.
  • Erhöhung der Sicherheit – Moderne Technologien wie automatische Brems- und Signalsysteme sowie verbesserte Schienen- und Fahrzeugtechnik tragen zur Erhöhung der Sicherheit im Schienenverkehr bei. Dadurch steigt das Vertrauen der Reisenden in das Verkehrsmittel und fördert den Umstieg auf die Schiene.
  • Kostenreduktion – Technologien wie die von AXO tragen dazu bei, die Kosten bei der Instandhaltung von Bahninfrastrukturen zu senken, indem sie eine frühzeitige Erkennung von Problemen und eine präventive Wartung ermöglichen.

Durch den Einsatz von IoT-Technologien können Sensoren an verschiedenen Teilen der Bahninfrastruktur angebracht werden, wie beispielsweise an Schienen, Signalanlagen oder Weichen. Diese Sensoren können kontinuierlich Daten sammeln und senden, die dann von Analyse-Software verarbeitet werden können, um Anomalien oder potenzielle Probleme zu identifizieren.

Durch die frühzeitige Erkennung von Problemen können Wartungsarbeiten rechtzeitig geplant und durchgeführt werden, bevor ein größeres Problem auftritt. Dadurch entfällt die Notwendigkeit von teuren Reparaturen oder sogar von Ersatzinvestitionen.

Die präventive Wartung ist auf lange Sicht oft kosteneffektiver als die reaktive Wartung, bei der nur auf Probleme reagiert wird, wenn sie bereits aufgetreten sind.

Fazit

Ein höherer Schienenanteil im Modal Split kann dazu beitragen, den Verkehr umweltfreundlicher und effizienter zu gestalten. Um diese Verkehrsverlagerung zu erreichen, sind jedoch weitere Anstrengungen notwendig. Dazu zählen beispielsweise der Ausbau des Schienennetzes, die Optimierung der Betriebsabläufe und die Senkung der Kosten. Wenn es gelingt, diese Herausforderungen zu meistern, kann der Schienenverkehr in Zukunft eine entscheidende Rolle im Verkehrssektor spielen.

Die Zukunft des Verkehrs liegt also nicht nur auf den Straßen oder in der Luft – auch auf den Gleisen gibt es viel zu entdecken!

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