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Vom Wald auf die Schiene: So tickt der AXO-Gründer Oliver von Sperber

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Susanne Stock

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Nachhaltigkeit und Technologie – für Oliver von Sperber sind beide Bereiche untrennbar miteinander verbunden. Erfahren Sie, was den Unternehmer dazu bewogen hat, sich mit AXO für die Digitalisierung der Schiene zu engagieren.

Für Bahn-Bashing hat Oliver von Sperber nichts übrig. „Es gibt viele hochmotivierte Mitarbeiter bei der Deutschen Bahn, die hart daran arbeiten, mit begrenzten Budgets und Zeitfenstern die Leistungsfähigkeit der Bahn zu steigern“, sagt er. Es sei nun einmal schwierig, die (politischen) Versäumnisse der letzten Jahrzehnte aufzuholen und im laufenden Betrieb zu sanieren und auszubauen. „Auch auf der Autobahn kommt es zum Stau, wenn zwei Spuren wegen Bauarbeiten gesperrt sind“, so Oliver weiter.

Der Aufholbedarf ist da. Seit 1995 hat der Güterverkehr auf der Schiene um 80 Prozent, im Personenverkehr um über 40 Prozent zugelegt. Gleichzeitig wurde das Schienennetz um 15 Prozent reduziert. Von Sperber sieht neben der Erweiterung des Schienennetzes die Digitalisierung als entscheidenden Baustein für mehr Züge und höhere Pünktlichkeit.

Das bedeutet eine Herausforderung für die Instandhaltung. Mit AXO hat Oliver von Sperber sich deshalb genau diesem Thema verschrieben. Durch die Nutzung eines IoT-Sensorsystems können Bahnbetreiber ihre Wartungskosten reduzieren, die Sicherheit erhöhen und ihre Betriebsleistung optimieren. Mittelfristig legen sie damit den Grundstein dafür, die Frequenzen und Kapazitäten auf der Schiene zu steigern – ein Muss für das Gelingen der Verkehrswende. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Bund bis 2030 doppelt so viele Fahrgäste in die Abteile und deutlich mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen will.

Von der Forstwissenschaft zur Sensortechnologie

Dabei war sein Weg in die Branche keineswegs direkt. Als Sohn eines Forstmannes ist Oliver von Sperber in enger Verbindung zur Natur aufgewachsen. Schon als Kind liebte er es, durch die Wälder zu streifen und unter freiem Himmel zu übernachten. So studierte er zunächst Forstwissenschaften in München und schloss dann ein Studium der  Wirtschaftswissenschaften in Witten/Herdecke an. Studienbegleitende Praktika führten ihn unter anderem nach Südafrika und China. Er bekämpfte Waldbrände im amerikanischen Oregon und forschte an einem DEG-geförderten Projekt im Amazonaswald in Brasilien. 

Das Wissen um die Dynamik des Ökosystems und das Verständnis der Rolle des Waldes für das Klima, die Gesellschaft und die Wirtschaft haben ihn geprägt. Oliver trug beispielsweise mit einem Artikel über nachhaltige Entwicklung zu dem Buch “Umwelt unternehmen: Das Leitbild nachhaltigen Wirtschaftens – Konzepte und Beispiele aus der Unternehmenspraxis” bei, das 1997 von Andreas Bieringer, Katrin Paschke und Andreas Pollner im Campus Verlag herausgegeben wurde.  

Seine berufliche Karriere führte Oliver zunächst in den Bereich Corporate Finance und M&A bei der Berenberg Bank in Hamburg. Fasziniert von den neuen Möglichkeiten des Internets und der boomenden Venture-Capital-Industrie in Deutschland, gründete er die Technology Investment Bank Carlsquare (damals CatCap), die er sechs Jahre lang als Managing Partner leitete.

Danach investierte er in ein Sensor-Startup für die Mobilfunkbranche. Obwohl sich diese Investition als riskant erwies und sich nicht auszahlte, gewann Oliver wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich Geschäftsplanung. Aus den Erfahrungen dieser Zeit heraus gründete er BeST Sensor, ein Startup, das kundenspezifische IoT-Sensorsysteme entwickelt. 

Unter anderem entwickelten Oliver und sein Team Predictive-Maintenance-Systeme für die Deutsche Bahn. Im Zuge dessen erlangte Oliver tiefere Einblicke in die Herausforderungen der globalen Bahnindustrie. Die Idee zur Gründung von AXO war geboren. 

Hohe Anforderungen bei der Entwicklung

Die Bahnindustrie hat höchste Anforderungen an die Qualität der Bauteile. Bevor ein Produkt zugelassen wird, muss es zahlreiche Prüf- und Zertifizierungsverfahren durchlaufen. Nur so können höchste Sicherheitsstandards und zuverlässige Systemleistung im Bahnbetrieb sichergestellt werden. Dazu gehören klimatische, mechanisch-dynamische, korrosive und elektrische Tests, die gewährleisten, dass die Systeme den extremen Bedingungen auf der Schiene genügen. „Wir legen höchsten Wert auf die Qualität unserer Sensoren“, sagt Oliver, der bei den aufwändigen Tests persönlich dabei ist.

Sensortechnologie wird entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung spielen“

Im Umfeld der Digitalisierung und insbesondere der Sensortechnologie fühlt Oliver sich wohl. Sie bedeutet für ihn den Schlüssel für die Zukunft, denn sie ermöglicht Spitzenleistungen in der Produktion, der vorausschauenden Wartung und bei automatisierten Dienstleistungen. Das hat positive Auswirkungen auf den Kundennutzen und spart zudem wichtige Ressourcen. „Ich bin davon überzeugt, dass die Sensortechnologie eine entscheidende Rolle im Übergangsprozess der Dekarbonisierung spielen und viele Branchen grundlegend verändern wird“, sagt er.

So auch durch AXO. Der Bedarf an innovativen Lösungen für den Klimawandel ist größer denn je, vor allem in den Bereichen Verkehr und Mobilität. Dazu ist die Digitalisierung eine wesentliche Voraussetzung, um den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Davon profitiert auch die Gesellschaft. Olivers Ziel: „Bahnfahren muss für uns Kunden zur ersten Wahl werden – statt Auto oder Flugzeug.“

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